Kaum zu glauben, wie lange diese bis zu 2 Meter hohe Pflanze schon in Aufzeichnungen zu finden ist. Bereits den alten Ägyptern, Griechen und Römern war sie bekannt und wurde zunächst für ihre wilde Schönheit verehrt. 

Erst im 15. Jahrhundert wurde die Artischocke dann über Arabien nach Italien gebracht. Hier erkannte man ihr innenliegendes, dickfleischiges, eßbares Juwel. Katharina von Medici nahm sie mit in ihre neue Heimat Frank­reich, wo Artischocken vor allem wegen ihrer aphrodisierenden Wirkung zum exklusiven Modegemüse wurden.

Im 19. Jahrhundert züchtete ein Pariser Agrarwissenschaftler die "Camus de Bretagne" heran, diese zählt heute zu den beliebtesten Artischocken Frankreichs.

Von Mai bis September werden die runde „Camus“ mit dunkelgrünen Blättern und die etwas größere „Castel“-Artischocke mit ihren hellgrünen Blättern auf den Märkten angeboten.

Auch heute noch erfolgt der Artischockenanbau vollständig manuell. Bis zu acht Mal im Jahr kann geerntet werden und bis zu fünf Jahre kann eine gesunde Artischockenpflanze Blüten ausbilden. Danach muss das Land neu bewirtschaftet werden. Geerntet werden nur die geschlossenen Blütenköpfe. Nach dem Öffnen erscheint die Blüte und damit wäre der Erntezeitpunkt  überschritten. Doch die wunderschönen lilafarbenen Blüten eignen sich dann immer noch für besonders schöne Dekorationen.

Der Franzose serviert die Artischocke gerne als Vorspeise. Klassisch werden die ganzen Blütenknospen mit Stielansatz in Salzwasser mit einem Spritzer Zitronensaft gekocht. Gegessen wird das Fruchtfleisch der Schuppenblätter und die Blütenböden. Blatt für Blatt wird gezupft und normalerweise in eine Vainingrette getunkt bevor man den unteren Teil des  Blattes durch die Zähne zieht, um sich damit dem dabei langsam zum Vorschein kommende Inneren, dem „Artischockenherz“, zu nähern. Vor dem Essen dieses Blütenbodens muss allerdings das „Heu“, die darauf liegenden  Härchen, entfernt werden. 


Etwas anders verhält es sich bei einer Artischockensorte, die man bereits ab März  an zahlreichen Verkaufsständen erblickt. Es handelt sich hierbei um die frühe, zarte „Violet de Provence“. Sie ist die kleinste ihrer Gattung. Man erkennt sie an ihren grün-violetten Blättern, die länglich und spitz zulaufen. Sie hat kein „ Heu“ und keine fleischigen Blätter. Deshalb wird sie auch anders zubereitet und gegessen.

Hier geht es zu einer Zubereitungsart der Frühlings-Artischocke:
https://www.franzoesischkochen.de/artischocken-mit-pfeffer-artichauts-poivrade/


Mittlerweile haben sich weltweit nicht nur Spitzenköche mit der Zubereitung aller Artischockensorten beschäftigt. So gibt es zahlreiche, sehr variantenreiche Rezepte, die allesamt lohnenswert sind.


Hier gibt’s eine kleine Auswahl an Artischocken-Rezepten:
https://www.lecker.de/rezepte/artischocken


Sind auch Sie nun auf den Geschmack gekommen?


Für uns steht jedenfalls fest:
Wie kaum ein zweites Gemüse, versinnbildlicht die Artischocke französisches Flair und Lebensstil.
Während man gemeinsam an dem Gemüse zupft, kann man herrlich mit Gästen philosophieren. Ein vollendeter Genuss!


Wie die bezaubernde Amelie im gleichnamigen Kinofilm schon sagte:
„Die Artischocke ist kein Gemüse, denn sie hat ein Herz.


Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

Ihr feingereist-Team